Kanada sagt neue Finanzmittel für Endphasenstrategie der GPEI zu

Die weltweite COVID-19-Pandemie verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig Impfstoffe und Impfungen sind, retten sie doch jedes Jahr Millionen von Menschenleben. Vor diesem Hintergrund hat Karina Gould, die kanadische Ministerin für internationale Entwicklung, die Bereitstellung neuer Finanzmittel zur Lieferung von Impfstoffen angekündigt. Ministerin Gould sagte im Namen ihres Landes 47,5 Millionen CAD jährlich über einen Zeitraum von vier Jahren zur Unterstützung der Endphase der Global Polio Eradication Initiative (GPEI) zu und erneuerte die Finanzierung von Gavi, der Internationalen Impfschutzallianz, noch vor dem bevorstehenden Auffüllungstermin.

Dank der weltweiten Impfkampagnen gegen Polio in den letzten 30 Jahren konnten bis heute 18 Millionen Menschen vor einer Lähmung bewahrt werden. Und dank des konsequenten Engagements von Gesundheitspersonal, lokalen Regierungen und globalen Partnern sind die Polio-Fälle um 99,9% zurückgegangen. Ermöglicht wurde dieser Erfolg durch großzügige Spender wie Kanada, betont die GPEI. Kanadas aktuelle Zusage weiterer Gelder wird dazu beitragen, dass die bisher erzielten Erfolge nicht vergeblich waren, dass die Maßnahmen gegen Polio sobald wie möglich wiederaufgenommen und Strategien zur Überwindung der verbleibenden Hindernisse bei der Ausrottung der Kinderlähmung umgesetzt werden, damit der Traum von einer poliofreien Welt wahr werden kann.

In ihrer Erklärung sagte Ministerin Gould: „Als globale Gemeinschaft müssen wir uns dafür einsetzen, dass die Schwächsten, darunter Frauen und Kinder, wo immer sie leben mögen, Zugang zu Impfungen haben, damit sie gesund bleiben. COVID-19 hat gezeigt, dass Viren keine Grenzen kennen. Unsere Gesundheit hier in Kanada hängt von der Gesundheit aller ab, überall. Gemeinsam müssen wir eine widerstandsfähigere Welt aufbauen.“ Die Ministerin fügte hinzu: „Die Welt stand noch nie so kurz vor der Ausrottung der Kinderlähmung wie jetzt, aber die Aufgabe ist noch nicht bewältigt. Angesichts der anhaltenden Virenübertragung in Afghanistan und Pakistan können wir es uns nicht leisten, uns zufrieden zurückzulehnen.“

An vorderster Front tätige Polio-Helfer in Ländern auf der ganzen Welt unterstützen derzeit die Maßnahmen gegen das neue Coronavirus, wobei sie die von der GPEI eingerichteten Netzwerke zum Aufspüren, Rückverfolgen, Testen und zur Datenverwaltung von COVID-19-Fällen nutzen. Die G7 und die G20, darunter auch Kanada, haben erkannt, welche wichtige Rolle die Einrichtungen und die Infrastruktur der GPEI bei der Stärkung der Gesundheitssysteme und der Förderung der globalen Gesundheitssicherheit spielen, insbesondere bei den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen.

Im Einklang mit seiner feministisch ausgerichteten, internationalen Förderpolitik hat Kanada die GPEI ermutigt, auf der wichtigen Rolle aufzubauen, die Frauen im Programm spielen – vom Einsatz an vorderster Front bis zum Programmmanagement und zur politischen Führung.

Akhil Iyer, Direktor des Polioeradikationsprogramms bei UNICEF, stellte die Nachricht aus Nordamerika in einen geschichtlichen Kontext: „Die neue finanzielle Unterstützung durch die kanadische Regierung ist ein Zeugnis für die wichtige Rolle, die das kanadische Volk im historischen Kampf gegen die Kinderlähmung gespielt hat, und ich bin stolz darauf, als kanadischer Staatsbürger selbst Teil dieser Anstrengungen zu sein. Damals in den 1950er-Jahren hätten Ausbrüche des Poliovirus in Kanada noch viele weitere Kinder lähmen oder töten, der Wirtschaft schaden und Millionen Menschen in einen Teufelskreis von Armut und Krankheit treiben können. Doch dank des wissenschaftlichen Durchbruchs von Dr. Leone Farrell, der die Massenproduktion von Polio-Impfstoffen ermöglichte, einer entschlossenen Führung und der Weiterentwicklung des Gesundheitssystems konnte Kanada die Polio-Ausbrüche überwinden und in den folgenden Jahrzehnten florieren. Das inspiriert uns mehr denn je bei unserem gemeinsamen Anliegen, die Kinderlähmung in der Welt endgültig zu besiegen.“

Rotary Clubs in ganz Kanada begrüßten die neuerliche Zusage als Fortsetzung der Führungsrolle und Partnerschaft des Landes bezüglich der Ausrottung der Kinderlähmung. Kanada unterstützt die GPEI seit 1986 mit Spenden und arbeitet dabei eng mit kanadischen Rotary Clubs zusammen. Bis heute haben kanadische Rotarier mehr als 41,3 Millionen USD für Ausrottungsmaßnahmen gespendet.

Schließlich bedankte sich auch Michel Zaffran, Direktor des Polio-Eradikationsprogramms bei der Weltgesundheitsorganisation: „Ich möchte der Regierung und den Bürgern Kanadas den tief empfundenen Dank der GPEI-Partner für ihre enorme Unterstützung und ihr Engagement für die weltweite Ausrottung der Kinderlähmung aussprechen. Die Pandemie, mit der wir heute konfrontiert sind, erinnert uns eindringlich daran, dass Solidarität auf allen Ebenen und internationale Zusammenarbeit dringend brauchen und auf die Wirksamkeit von Impfstoffen und Impfungen setzen müssen. Kanada hat seinen Worten Taten folgen lassen: Es beweist einmal mehr sein beispielhaftes Engagement für den weltweiten Zugang zu wichtigen Impfungen, geht bei den Bemühungen um die Gleichstellung der Geschlechter voran und verringert Leiden durch Infektionskrankheiten.“

Ein Polio-Helfer, der die lebensrettende Polio-Schluckimpfung an Kinder in Pakistan verabreicht. © WHO/EMRO

Originalbeitrag veröffentlicht auf polioeradication.org.

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Dr. Hamid Jafari, Direktor für Polioeradikation für die WHO-Region Östliches Mittelmeer | Mär. 25, 2024